19.06.25 –

Der Allgemeine Deutsche Fahrradklub hat die Ergebnisse des Fahrradklimatest 2024 veröffentlicht. In der Erhebung steht Weimar auf Platz 61 von 113 mit einer Bewertung von 4,04.

"Der Fahrradklimatest zeigt: Weimar kommt trotz konkreter Verabredungen im Radentscheid zu langsam voran, was sicheren Radverkehr angeht. Unsere Forderung bleibt: Alltagsradwege und vor allem sichere Schulwege müssen Schwerpunkt in der Stadtplanung werden.
Manches hat sich in den letzten Jahren zwar verbessert – mehr für den Radverkehr in Gegenrichtung geöffnete Einbahnstraßen, mehr Abstellmöglichkeiten, es gibt touristische Infrastruktur wie Ladestationen. Doch das reicht nicht.
Noch immer erleben wir eine Geringschätzung des Themas Radverkehr im Stadtrat und in der Stadtspitze. Das unwürdige Gezerre um die Fahrradstraße Schubertstraße oder mangelhafte Sicherheit durch zu geringe Radwegbreiten tragen zu einem Klima bei, in dem sich Radfahrende zu Recht benachteiligt fühlen. Insbesondere beim Winterdienst und der Kontrolle und Ahndung von Falschparkern muss die Verwaltung zudem handeln. Die zum Radentscheid getroffenen Vereinbarungen müssen zeitnah und vollumfänglich umgesetzt werden. Auch der nun endlich arbeitende Radverkehrsbeirat hat Potential, die Situation in Weimar zu verbessern, wenn er von der Stadtverwaltung konsequent und ernsthaft einbezogen wird."

"Der Blick auf die Details zeigt, wo unsere Stadt recht gut da steht und wo drängender Handlungsbedarf besteht," erklärt Andreas Leps, Vorsitzender der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Weimarer Stadtrat. "Recht gute Werte erzielt Weimar in der Erreichbarkeit der Innenstadt sowie bei den Themen zügiges Radfahren und geöffnete Einbahnstraßen mit den Noten 3,1 bis 2,5. Besonders schlecht bewertet sind mit 4,9 bis 4,7 die Führung an Baustellen, die Breite von Radwegen, Ampelschaltungen und Falschparkerkontrollen sowie Winterdienst auf Radwegen. Das deckt sich mit unseren langjährigen Beobachtungen. Hier im Alltagsverkehr liegt der dringende Handlungsbedarf."

"Hilfreich sind auch die Auswertungen der Zusatzfragen. Wichtig ist den Teilnehmenden vor allem die Akzeptanz von Radfahrenden als Verkehrsteilnehmer*innen, Sicherheitsgefühl sowie Konflikt- und Hindernisfreiheit. Als größte Probleme gelten das Überholen mit zu geringem Abstand und ein Mangel an Werbung für rücksichtsvolles Verhalten durch die Stadtverwaltung. In all diesen Punkten haben wir in Weimar weiterhin großen Nachholbedarf."


Hintergrund:
Der Fahrradklimatest wird jährlich vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub durchgeführt. Laut Angaben des adfc haben rund 213.000 Radfahrende bundesweit teilgenommen, davon 140 aus Weimar. Über 90% der Teilnehmenden nutzen Fahrrad und Auto und bringen somit unterschiedliche Blickwinkel in die Befragung ein.
Im letzten Test aus dem Jahr 2022 belegte Weimar mit einem Wert von 4,19 in der Gruppe der Städte von 50.000-100.000 Einwohner*innen Platz 73 von 113.
 

Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN im Weimarer Stadtrat
Burgplatz 5, 99423 Weimar