Antrag: Spielmöglichkeiten in Weimar vergrößern – Spielstraßen und offene Schulhöfe schaffen

Anfragen und Anträge, Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, eingereicht zur Stadtratssitzung am 16.09.2020

02.09.20 –

Anfragen und Anträge, Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, eingereicht zur Stadtratssitzung am 16.09.2020

Der Stadtrat beschließt:

1. Um die zu geringe Anzahl an Spielplätzen und anderen Spielmöglichkeiten für Kinder in Weimar zu kompensieren, wird die Stadtverwaltung beauftragt, die Ausweisung von Spielstraßen zu prüfen und ggf. auf den Weg zu bringen. In die Betrachtung einbezogen werden sollen dabei insbesondere jene Straßen und Straßenzüge, die von öffentlichen Grünflächen sowie Spielflächen vergleichsweise weit entfernt sind oder sich in Stadtteilen befinden, in denen Grün- und Spielflächen knapp sind, wie zum Beispiel in der Nördlichen Innenstadt. Zur Ausweisung als Spielstraße kann dabei das Verkehrszeichen 250 in Verbindung mit dem Zusatzzeichen 1010-10 und ggf. einer zeitlichen Einschränkung dienen.
2. Die Stadtverwaltung wird beauftragt, die Öffnung der Schulhöfe der staatlichen Schulen an Nachmittagen und Wochenenden sowie in den Ferien auf den Weg zu bringen, um zusätzliche Spielmöglichkeiten für Kinder zu schaffen. Die Stadtverwaltung wird ferner beauftragt, in Verhandlungen mit den privaten Schulträgern zu treten, um auch deren Schulhöfe entsprechend in eine öffentliche Nutzung nehmen zu können.
3. Die Stadtverwaltung wird beauftragt zu prüfen, wie weitere Spielmöglichkeiten (wie Spielpunkte) geschaffen werden können, insbesondere in jenen Stadtvierteln, in denen zu wenige Grünflächen oder Spielplätze liegen.
4. Über die Ergebnisse der Punkte 1, 2 und 3 soll im Bau- und Umwelt-, im Bildungs- sowie im Sozialausschuss zeitnah berichtet werden. Ziel ist die Umsetzung erster Maßnahmen im Haushaltsjahr 2021.

Begründung
Kinder brauchen Platz, um zu spielen, zu toben, sich zu entfalten - möglichst an der frischen Luft. In Weimar gibt es jedoch zu wenig Spielplätze, auch Grünflächen sind in manchen Vierteln Mangelware.

Viele Familien verfügen über keinen eigenen Garten oder Hof, in dem Kinder geschützt spielen könnten. Es ist daher Aufgabe der Stadt, Schutzräume für Kinder zu schaffen und ihnen ungestörtes und sicheres Spielen, an der frischen Luft, zu ermöglichen. Die Ausweisung von Spielstraßen in weniger genutzten Straßenzügen, eventuell auch mit einer zeitlichen Einschränkung, kann eine Möglichkeit sein. Andere Maßnahmen könnten ähnliche Effekte bringen, dies ist zu prüfen. Ziel der Bemühungen muss es sein, ein wirklich sicheres Spielen von Kindern auf der Straße zu ermöglichen. Dazu reichen lediglich verkehrsberuhigte Bereiche meist nicht aus. Nur wenn Autos und andere Fortbewegungsmittel ggf. zu bestimmten Zeiten nicht durchfahren dürfen, ist sicheres Spielen auf der Straße möglich. Die Einrichtung sollte nach einander erfolgen, um allen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern eine Gewöhnung zu ermöglichen.
Folgende Straßen beziehungsweise Teile derselben sollten u.a. in die Überlegungen einbezogen werden: Thomas-Müntzer-Straße, Schubertstraße, Jahnstraße, Friesstraße, Ernst-Kohl-Straße, Rohlfsstraße, Buchenwaldplatz, Washingtonstraße, Brahmsstraße, Richard-Strauss-Straße oder auch die Brauhausgasse.

Eine weitere naheliegende Möglichkeit ist die Öffnung von Schulhöfen, die nach Schluß des Unterrichts bzw. des Hortes regelmäßig ungenutzt bleiben. Hier finden sich häufig gute Voraussetzungen zum Spielen. Sobald Schulhöfe nicht mehr durch den Schulbetrieb genutzt werden, können diese tagsüber auch anderen Kindern zur Verfügung stehen.

Darüber hinaus sollten außerdem Überlegungen angestellt werden, welche weitere Maßnahmen es gibt, Kindern mehr Spielmöglichkeiten zu schaffen. Bereits existierende Plätze wie der Stephane-Hessel-Platz, der Buchenwaldplatz oder der Bahnhofsvorplatz könnten beispielsweise um kleine Spielpunkte ergänzt werden.

Die Stadtverwaltung möge daher prüfen, welche Möglichkeiten bestehen, um sowohl kurz- als auch mittelfristig dem Mangel an Spiel- und Grünflächen Abhilfe zu schaffen.