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10.11.14 –
Ende des ICE-Verkehrs in Weimar 2015 und Jena 2017 erfordert vollständigen zweigleisigen Ausbau und Elektrifizierung der Mitte- Deutschland-Verbindung von Göttingen bis Chemnitz
- Ausbau der B7 bei Weimar ist unnötig – Verlegung auf die A4 ist kostengünstige Alternative -
Sehr geehrter Herr Dobrindt,
sehr geehrte Abgeordnete im Verkehrsausschuss,
der Bundesverkehrswegeplan soll bis 2015 überarbeitet werden. Die im April 2014 vorgestellte Grundkonzeption sieht eine Schwerpunktsetzung „Ertüchtigung statt Neubau“ vor. In diesem Sinne möchten wir Sie auf zwei geplante Projekte, die Weimar betreffen, aufmerksam machen.
1. Ausbau der Mitte-Deutschland-Verbindung Göttingen-Chemnitz
Der vollständige zweigleisige Ausbau dieser Strecke ist dringend notwendig, um eine zuverlässige Anbindung des zukünftigen ICE-Knotens Erfurt zu ermöglichen. Leider fehlt in den aktuell beschlossenen Ausbauprojekten noch immer die Brücke über die Elster bei Gera und die Strecke zwischen Gößnitz und Chemnitz. Ohne den Lückenschluss an diesen Strecken wird keine bequeme und verlässliche Anbindung Thüringens an die Nord-Süd-Strecken Hamburg-Göttingen, Berlin-Erfurt-München und Dresden-Nürnberg mit einem Intercity im Taktverkehr möglich sein. Das bedeutet auch für Weimar keine verlässliche Bahnanbindung in Richtung Osten.
Eine Elektrifizierung der Strecke ist notwendig, um die Fahrzeiten zu verkürzen und damit die Strecke deutlich attraktiver zu machen. Außerdem können dadurch die Kosten für Dieseltreibstoff gesenkt und der CO2-Ausstoß verringert werden.
Ein weiterer Halt in Weimar, am „Waldschlößchen“, würde die Strecke attraktiver machen und die Stadt Weimar von Quell- und Zielverkehr vom und zum Hauptbahnhof entlasten. Zum Beispiel könnten die vielen, auch internationalen Gäste der Musikhochschule Weimar dort ein- und aussteigen und per Regionalverkehr den ICE-Knoten Erfurt erreichen.
24 Jahre nach der Wiedervereinigung sind die Züge zwischen Jena und Weimar noch immer regelmäßig überfüllt und verspätet. Mit den oben genannten Maßnahmen kann dieser Missstand mit relativ geringen Investitionsmitteln behoben werden.
2. Verlegung der B7 auf die A4 zwischen Nohra und Umpferstedt
Von den 72 Straßenbauprojekten, die durch das Thüringer Verkehrsministerium für den neuen Bundesverkehrswegeplan beantragt wurden, betreffen zwei die Stadt Weimar:
Beide Vorhaben sind nicht nötig, denn Weimar hat bereits eine leistungsfähige West-Ost-Umfahrung – die A4.
In Nohra ist die A4 nur 2 km von der B7 entfernt. Ab 1. Januar 2015 wird diese Strecke als B85 zur Bundesstraße erhoben, auf der gleichen Strecke kann auch die B7 verlaufen.
In Umpferstedt ist die A4 nur 5 km von der B7 entfernt. Die Strecke ist bereits Bundesstraße – die B87, auf der gleichen Strecke kann auch die B7 verlaufen. Die Ortsumfahrung Weimars über Nohra-Umpferstedt wäre damit 18 km lang. Die Variante 3 der geplanten Nordostumfahrung wäre 19 km lang.
Dazu kommt, dass bereits heute die Verkehrszahlen auf der B7 in Weimar sinken.
Bei den Planungen zur Nordostumfahrung von Weimar wurden 1999 bis zu 23.000 Kfz/Tag an der Friedensbrücke gezählt, der Zählpunkt mit den höchsten Werten. Erwartet wurde ein Anstieg binnen 10 Jahren auf 24.000 Kfz/Tag. Tatsächlich liegen die Zahlen aber heute niedriger als 1999 – bei 20.000 Kfz/Tag. Im jüngsten Gutachten von 2011 wird bis 2025 ein weiterer Rückgang auf 18.000 Kfz/Tag erwartet. Es kann davon ausgegangen werden, dass eher zu hohe Zahlen erwartet werden, als zu niedrige, tatsächlich dürften die Zahlen 2025 also noch geringer sein.
So wird zum Beispiel die Eröffnung des Jagdbergtunnels der A4 zwischen Weimar und Jena, die noch 2014 erfolgen soll, einen Teil des Verkehrs zwischen Weimar und Jena von der B7 auf die A4 verlagern.
Es ist uns bewusst, dass die Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplanes auch deshalb erforderlich ist, um die vielen bisher gewünschten Projekte und die tatsächlich einsetzbaren Finanzmittel in Ein klang zu bringen. Es macht keinen Sinn, nicht finanzierbare Projekte im weiteren Bedarf stehen zu lassen. Die kommunale Verkehrsplanung braucht eine verlässliche Grundlage.
Deshalb fordern wir:
Beide Maßnahmen stehen ganz im Zeichen der Grundkonzeption des neuen Bundesverkehrswegeplanes.
Wir würden uns freuen, wenn Sie unsere Forderung unterstützen.
Mit der Bitte um Antwort und freundlichen Grüßen,
Ines Bolle (Kreisvorstandssprecherin), Sebastian Pfütze (Kreisvorstandssprecher)
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