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01.08.14 –
Im Doppelinterview mit dem grünen Stadtrat Rudolf Keßner in der Lokalredaktion der TLZ vor wenigen Tagen ist die Einstellung des Landrates Münchberg deutlich geworden, die dem Weimarer Land ein Stück Zukunft verbaut. Er behauptet "Multikulti ist gescheitert."
Nicht nur der Blick auf die deutsche Fußballnationalmannschaft zeigt, dass das Gegenteil der Fall ist. Die heutige Gesellschaft, auch im Weimarer Land, ist deutlich multikultureller als vor 20 oder gar 50 Jahren. Auch wenn es nur wenige andere Nationalitäten gibt, so gibt es doch eine Vielzahl von Familienformen und Lebensentwürfen, die damals nicht vorstellbar waren und heute Teil der Gesellschaft sind. Nur wer Anderen und Neuem gegenüber offen ist, kann sich den aktuellen Problemen stellen und Zukunft gewinnen.
"Dorfgemeinschaften schotten sich ab, auch gegenüber zugezogenen Deutschen übrigens," ist ein weiteres Zitat von Herrn Münchberg. Dies mag eine zum Teil korrekte Situationsbeschreibung sein. Aber ist auch gut für diese Dorfgemeinschaften?
Thüringen und gerade das Weimarer Land stehen in den nächsten Jahren vor bedeutenden Herausforderungen: Schrumpfung der Bevölkerung, fehlende Fachkräfte und Auszubildende, defizitäre Rentenkassen und vor allem, die Notwendigkeit, dass unsere Jugend sich mit sozialer Kompetenz in einer globalen Welt entwickelt. "Im Wissen, dass wir mit einer sinkenden Bevölkerungszahl umgehen müssen, braucht es gerade Offenheit und Toleranz", erklärt dazu Vorstandsmitglied und Landtagskandidat Dr. Manfredo Koessl, "Toleranz, um junge Menschen im Weimarer Land zu halten, die nicht in "abgeschotteten Dorfgemeinschaften" leben wollen und Offenheit gegenüber Zugezogenen, gleich ob deutsch oder nicht."
Fassungslos zeigen sich Bündnis 90/DIE GRÜNEN gegenüber dem Verwaltungsmenschen Münchberg und seinen Worten " … sobald das (Asyl)Verfahren abgeschlossen ist, ist dieser Mensch unser Mitbürger."
Bis es aber soweit ist, unterstellt Herr Münchberg, dass es sich um Wirtschaftsflüchtlinge oder "kriminelle Ausländer" handelt, jedenfalls keine Menschen, die gebraucht werden. Wenn der Landrat Münchberg Angst und Mißtrauen schürt, dann werden es auch anerkannte Flüchtlinge schwer haben, als Mitbürger und Mitbürgerinnen aufgenommen zu werden.
Dazu sagt Manfredo Koessl: "Tatsächlich handelt es sich bei allen Flüchtlingen um Menschen, die von Menschen aufgenommen werden müssen. Wir brauchen insbesondere von der Verwaltungsseite Maßnahmen, die Offenheit und Toleranz gegenüber anderen unterstützen. Dann fühlen sich nicht nur die 'Anderen' wohler im Weimarer Land, sondern auch die Einheimischen. Dazu gehört zum Beispiel die Abschaffung der Einkaufsgutscheine. Es ist nicht nur für diejenigen unwürdig, die mit den Gutscheinen einkaufen müssen, sondern auch unangenehm für jene in den Läden, die diese annehmen müssen."
V.i.S.d.P.: Sebastian Pfütze
Kategorie
Demokratie und Gerechtigkeit | Flüchtlingspolitik | Pressemitteilung Weimar KV