Menü
28.01.16 –
Die Stadtratsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN begrüßt die gestern im Stadtrat beschlossene Umbenennung der Hans-Wahl-Straße. "Damit kam ein wesentlich von uns, von Carsten Meyer, vor fünf Jahren angestoßener Prozess zu dem von uns angestrebten Ergebnis. Der Stadtrat hat mehrheitlich gezeigt, dass er sich der besonderen historischen Verantwortung Weimars bewusst ist," erklärt Fraktionsvorsitzender Andreas Leps.
Mehrere wissenschaftliche Untersuchungen in jüngster Zeit* haben ein erneut eindeutiges Ergebnis erbracht: Hans Wahl war ein Antidemokrat und ein Antisemit. Er war u.a. offenbar Mitbegründer des sog. "nationalsozialistischen Kampfbundes für deutsche Kultur" 1928, im deutschlandweiten ersten Ortsverband überhaupt, er bediente sich auch wissentlich der vermeintlich billigen Arbeitskräfte des Konzentrationslagers Buchenwald.
"Wir begrüßen daher die Umbenennung der Straße. Der neue Name "Über dem Kegeltore" stellt dabei einen erwartbaren und vernünftigen Kompromiss dar. Wir verhehlen nicht, dass wir Großherzogin Sophie, die den wesentlichen Anstoß u.a. zu Errichtung des Goethe-und-Schiller-Archives oder des nach ihr benannten Krankenhauses gegeben hat, bevorzugt hätten."
"In der Diskussion im Stadtrat klang auch die Notwendigkeit an, über andere Straßennamen nachzudenken. Diese Einschätzung teilen wir. Wir halten z.B. einen Ehrenbürger Hindenburg für entbehrlich," schließt Leps.
*siehe die Ergebnisse der wissenschaftlichen Tagung "Hans Wahl im Kontext. Weimarer Kultureliten im Nationalsozialismus" der Klassik-Stiftung vom 28.11.14, veröffentlicht in einem Sonderheft der Publications of the English Goethe Society LXXXIV.3 (2015), unter dem Titel: Hans Wahl im Kontext. Weimarer Kultureliten im Nationalsozialismus, Hg. v. Franziska Bomski, Rüdiger Haufe und W. Daniel Wilson
V.i.S.d.P. Benjamin Fröhlich
Kategorie