Erhöhte Nitratwerte im Grundwasser

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern Veröffentlichung der Daten und entschlossenes Handeln Pressemitteilung, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Weimarer Stadtrat, 09.10.2019

09.10.19 –

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern Veröffentlichung der Daten und entschlossenes Handeln

Pressemitteilung, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Weimarer Stadtrat, 09.10.2019

Auf eine Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur Belastung von Grund- und Oberflächenwasser mit Nitrat hat die Stadtverwaltung bei der letzten Stadtratssitzung hinhaltend geantwortet, so das Fazit der Fraktion.

"Zwar wurden höhere Werte eingeräumt, genaue Angaben aber nur vereinzelt gemacht," erklärt Fraktionsvorsitzende Ann-Sophie Bohm-Eisenbrandt. "Und wenn die Daten 'in einem Fachinformationssystem zur Verfügung' stehen: Warum werden sie dann nicht veröffentlicht?" Denn offenbar lagen die Nitratwerte auch teilweise über dem Grenzwert von 50 mg/l bei oberflächennahen Grundwasservorkommen. "Jegliche Grenzwertüberschreitung ist besorgniserregend. Deswegen ist es notwendig, die Öffentlichkeit zu informieren, wo und warum es zu diesen Überschreitungen gekommen ist."

Die Stadtratsfraktion erwartet von der Stadtverwaltung einen offenen Umgang mit der Gefährdung durch belastetes Grundwasser, dass sie von sich aus über Grenzwertüberschreitungen informiert und die Öffentlichkeit warnt.

Besonders alarmierend sind die Werte für die Leutraquelle. "Zwar liegt der maximale Wert hier mit 27,4 mg/l zwar deutlich unter dem EU-Grenzwert von 50 mg/l. Ein Wert von 0 mg/l wäre jedoch der zu erwartende Wert für ein solches Gewässer. Werte über 10 mg/l zeigen an, dass die natürliche Reinigungskraft des Grundwasserkörpers erschöpft ist", erklärt Bohm-Eisenbrandt. Das zeige, dass der Boden zwischen Süßenborn und Weimar weiträumig und tiefgründig mit Rückständen von Düngemitteln und Pestiziden belastet ist. Selbst nach einem sofortigen und kompletten Stop der Ausbreitung von Stickstoffdünger dürfte es Jahre, wahrscheinlich Jahrzehnte, dauern, bis die Werte in der Leutraquelle wieder sinken.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN erwarten, dass sich die Stadtverwaltung dem Problem stellt und Maßnahmen zum Schutz von Menschen, Tieren und Pflanzen ergreift. "Die durch uns bekannt gewordenen Werte sind alarmierend. Wir erwarten von der Stadtverwaltung Schritte, um den Eintrag von Agrarchemikalien in die Umwelt zu verringern. Unser Vorschlag liegt seit Jahren auf dem Tisch: Alle städtischen Flächen werden nur an solche Pächter*innen vergeben, die die Flächen entsprechend der EU-Öko-Verordnung bewirtschaften."

Auch auf Landesebene setzen die GRÜNEN sich für eine nachhaltige Landwirtschaft ein. "Mit dem neuen Wassergesetz hat das grün geführte Umweltministerium bereits einen guten Anfang gemacht. Doch im Landwirtschaftsressort ist dringender Handlungsbedarf gegeben. Dafür kämpfen wir GRÜNE im Landtag und in der Landesregierung", so Bohm-Eisenbrandt, die für Weimar auch für den Landtag kandidiert.

Hintergrund:
Spätestens mit Inkrafttreten der Thüringer Düngeverordnung am 24.07.2019 ist bekannt, dass die Böden um Weimar massiv mit Nitrat belastet sind.

Dazu siehe hier [PDF] für die Umgebung von Weimar. - Blau bedeutet: > 50 mg Nitrat/Liter bzw. > 37,5 mg Nitrat/Liter und steigender Trend

Für die Leutraquelle und andere Quellen in Weimar werden somit weiter steigende Werte erwartet.

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Pressemitteilung Grüne Fraktion Weimar | Umwelt