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22.12.20 –
GRÜNE Weimar: Schaden und Nutzen von geplantem Gewerbegebiet vor Gelmeroda genau abwägen
Pressemitteilung, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Weimarer Stadtrat, 22.12.2020
Die Stadtverwaltung plant ein neues Gewerbegebiet von 75 ha zwischen Gelmeroda und der Autobahn. Der Schnelldurchlauf durch die Stadtratsgremien wurde allerdings zunächst gestoppt. "Das ist auch gut so", äußert sich Andreas Leps, Vorsitzender der grünen Stadtratsfraktion, "denn es gilt genau abzuwägen und sich dafür die nötige Zeit zu nehmen."
Eine Überstrahlung der Lichtskulptur der durch Lionel Feininger weltweit bekannten Dorfkirche Gelmeroda ist dabei unter allen Umständen zu verhindern. "Im Stadtentwicklungskonzept gibt es klare Prioritäten für Wirtschaftsansiedlungen in Weimar, doch die Verwaltung drückt sich vor einer verbindlichen Aussage. Es muss dringend geklärt werden, für welche Branchen das Gebiet genutzt werden soll – damit nicht am Ende beispielsweise ein Autohof entsteht, der sich aufgrund der Lage an der Autobahn förmlich anbieten würde", so Leps weiter.
Auch der labile Untergrund am Standort ist ein Problem. Seit einigen Jahren ist es bei zahlreichen Häusern am Hang bis hinab zur Berkaer Straße zu Rissen in den Mauern gekommen. "Die anhaltende Austrocknung des Bodens führt zu unterirdischen Setzungen und Abrutschen des Hanges und macht den Boden instabil – fatal für einen Baustandort. Es droht womöglich ein weiteres Millionengrab wie im Gewerbegebiet Legefeld, wo zunächst die Bodenstruktur aufwendig verbessert werden musste", so Leps.
Nicht zu vernachlässigen ist auch die Frage nach der "wichtigeren" Wirtschaft. "Die geplante Fläche wird bereits wirtschaftlich genutzt – und zwar landwirtschaftlich. Will die Stadtverwaltung einem Weimarer Wirtschaftsbetrieb eine Fläche entziehen, um einem vermeintlich wichtigeren Wirtschaftsbetrieb diese Flächen zu geben? Auch im Merketal soll Weimar lauft Willen des Oberbürgermeisters landwirtschaftliche Fläche durch Versiegelung entzogen werden. Die Stadt sollte nicht eine Branche gegen die andere ausspielen", erklärt Leps.
Unter dem Strich bleibt die Aufforderung an die Stadtverwaltung, nicht nur betriebswirtschaftlich, sondern volkswirtschaftlich zu agieren. "Ein Gewerbegebiet an dieser Stelle darf nicht zu mehr Schaden als Nutzen führen. Schäden für die Lichtskulptur, für in Weimar ansässige Unternehmen, für die Häuser in der Umgebung oder den städtischen Haushalt gilt es zu vermeiden und mit einem eventuellen Nutzen in unbestimmter Zeit abzuwägen. Es ist dringend notwendig, diese Fragen zu klären, bevor weiter Geld in Planungen investiert wird, die womöglich nicht umsetzbar sind", so Leps abschließend.
Kategorie
Pressemitteilung Grüne Fraktion Weimar | Stadtentwicklung und Bauen | Wirtschaft