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23.04.15 –
Die Viehauktionshalle, ein Ort der Erinnerungskultur und eines der wenigen technischen Denkmäler in Weimar ist verloren. Sie wurde 1937 in der von Karl Friedrich Otto Hetzer patentierten und weltweit erfolgreichen Holzträgertechnologie errichtet. Nach seiner Villa in unmittelbarer Nachbarschaft verliert Weimar nun ein weiteres Andenken an einen ansässigen Industriepionier, ebenfalls durch einen Brand. Während der Nazi-Herrschaft wurden hier Juden zusammengepfercht, bevor sie zum Transport in die Vernichtungslager verladen wurden.
"Der Verlust für das Stadtbild und die Erinnerungskultur ist in seiner Bedeutung kaum zu beschreiben," erläutert Andreas Leps, Vorsitzender der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN im Weimarer Stadtrat und selbst Historiker. "Angesichts der jüngsten Diskussionen um Nutzung und Erhalt der Halle ist eine umfassende Aufklärung der Brandursache um so nötiger. Die öffentlichen Debatten jüngst haben offenbar nicht dazu beigetragen, das Ansehen der Viehauktionshalle in der öffentlichen Meinung zu befördern." "Es gilt jetzt, alle Aufmerksamkeit auf den Erhalt der unmittelbar benachbarten Hetzerhalle als Bau- und technisches Denkmal zu richten, um ein ähnliches Desaster zu verhindern. Ein Miteinander von Stadtverwaltung und Eigentümer ist dazu unerlässlich."
"Aus bauhistorischer Sicht ist die Hetzerhalle in ihrer Erhaltung mindestens genauso wichtig wie die abgebrannte Halle," erklärt Carsten Meyer, baupolitischer Sprecher der Stadtratsfraktion. Die grüne Stadtratsfraktion fordert deshalb einen Bebauungsplan, der den Erhalt und eine öffentliche Nutzung der Hetzerhalle festschreibt. Daneben sollte auch ein Fuß- und Radweg zur eisernen Brücke nach Weimar-West geplant werden. "Wir wollen ferner, soweit möglich, Wohnnutzung erreichen und den Handel nördlich der Marcel-Paul-Straße umsiedeln," schließt Meyer.
V.I.S.D.P Julia Wittor
Kategorie
Pressemitteilung Grüne Fraktion Weimar | Stadtentwicklung und Bauen