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Anlässlich der aktuellen Aussagen von Bahnchef Grube zum ICE-Halt in Weimar erklären die Kreissprecher von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Stefanie Dolling (Weimar) und Jens-Christian Wagner (Weimarer Land):
"Noch in der vergangenen Woche hat Bahnchef Grube optimistische Töne angeschlagen und versprochen, sich mit dem nächsten Fahrplanwechsel dafür einzusetzen, dass der ICE wieder häufiger in Weimar hält. Nach der heutigen Pressekonferenz und dem Interview in der Thüringer Allgemeinen klingen seine Worte schon nicht mehr ganz so zuversichtlich und wirken eher wie ein Rückrudern.
Ich bin etwas enttäuscht über diesen Gradwechsel. Wir hatten uns am letzten Donnerstag wirklich große Hoffnung gemacht", so Jens-Christian Wagner, der in der vergangenen Woche bei der Pressekonferenz für die Weimarer delegiert war.
"Heute ist zu lesen, dass für den Halt in Weimar 3 Minuten fehlen. Nichts leichter als das. Wir wissen, wo diese 3 Minuten aufzutreiben sind.
Die 1. Minute ergibt sich durch den reinen Fahrzeitvergleich aus den vorliegenden geltenden Fahrplänen. Der ICE 1655 zum Beispiel benötigt ab Erfurt Hbf. ab 19.35 Uhr, einschließlich seines planmäßigen Halts in Weimar (an 19.50 Uhr/ab 19.52 Uhr) bis Leipzig 73 Minuten. Das sind genau 2 Minuten mehr als die in Weimar durchfahrenden Züge bei gleichen fahrdynamischen Bedingungen benötigen. Die durchfahrenden Züge brauchen für die gleiche Strecke 71 Minuten. Damit ist 1 Minute gewonnen", erklärt Stefanie Dolling.
"Die 2. Minute kann gespart werden, indem die Haltezeit in Weimar generell von 2 Minuten auf 1 Minute reduziert wird, wie das etwa bei ICE 1746 bereits heute der Fall ist (an 15.08 Uhr/ab 15.09 Uhr)", ergänzt Jens-Christian Wagner.
"Die 3. Minute muss gar nicht an Fahrzeit eingespart werden, denn um diese kann die Ankunfts- bzw. Abfahrtszeit in Leipzig Hbf. verschoben werden, ohne dass Anschlüsse gefährdet sind. Die Übergangszeit Richtung Berlin findet immer am benachbarten Gleis statt und beträgt in der Regel 5 Minuten. Dass auch hier 4 Minuten ausreichend sind, zeigt der schon jetzt vorgesehene Übergang von ICE 1653 (an Leipzig Hbf. 18.58 Uhr) auf ICE 1604 nach Berlin (ab 19.02 Uhr)", so Stefanie Dolling weiter.
"In der Gegenrichtung sieht der aktuelle Fahrplan sogar 6 Übergangsminuten vor. Eine um eine Minute reduzierte Abfahrt der Züge in Richtung Weimar-Erfurt ist also unkritisch und wirft auch sonst keine technologisch erkennbaren Probleme auf", meint Jens-Christian Wagner.
"Somit hätten wir die 3 Minuten problemlos ermittelt, nach denen Bahnchef Grube so verzweifelt sucht. Wir wünschen uns demnach von der Bahn konstruktive Vorschläge und eine ehrliche Suche nach Lösungen anstatt leerer Versprechungen. Ein fehlender schneller Fernverkehr schädigt Weimar als den Thüringer "Tourismus-Magneten" schon jetzt. Die Bahn muss ihrer Verantwortung nach dem Grundgesetz nachkommen und für Weimar eine zufriedenstellende Lösung finden. Am besten noch heute", so Stefanie Dolling abschließend.