16.09.2011: Autofreier Sonntag: Wirklicher Impuls für die Region!

 

Das Projekt der Oberbürgermeister aus Erfurt, Weimar und Jena sowie des Landrates Weimarer Land, ihre Hoheitsbereiche als Impulsregion oder gar zur „geeinten Großstadt Mittelthüringen" zu entwickeln, klingt aus Sicht der Kreisverbände Weimar und Weimarer Land von Bündnis 90/DIE GRÜNEN durchaus interessant.

 

Allerdings wirkt dieser Gedanke beim Blick auf die Realitäten im Öffentlichen Personennahverkehr schon sehr visionär. „Ausgerechnet diesen zum Markenzeichen einer vermeintlich schon bestehenden gemeinsamen Identität zu definieren und das an der Fahrzeit zwischen Erfurt und Jena festzumachen, offenbart nichts anderes als einen
Tunnelblick," konstatiert Stefanie Dolling, Sprecherin der Grünen in Weimar. „Vor dem Hintergrund nur einer einzigen Bahn-Direktverbindung je Stunde, nicht selten in Konservenatmosphäre und auf immer noch teilweise eingleisigen Strecke, ist dies zudem ein schlechter Witz".

 

„Wenn es die honorigen Herren der Stadt- bzw. Kreisspitzen ernst meinen mit ihrem Ansatz, dann rennen sie bei uns offene Türen ein", bemerkt Frank Augsten, bündnisgrüner Landtagsabgeordneter aus dem Weimarer Land. Dazu müsse aber deutlich mehr geschehen. „Wir brauchen eine Regio-S-Bahn mit zusätzlichen Haltepunkten, modernen Fahrzeugen und zeitgemäßem Komfort". Diese Schlagader müsse Grundlage sein für ein darauf abgestimmtes flächendeckend vertaktetes ÖPNV-Netz. Augsten weiter: „Dazu dürfen die Stadt- und Kreisgrenzen keine künstlichen
Mauern für die Liniennetzgestaltung mehr sein. Dafür muss man auch von Troistedt und Magdala aus mehr als nur drei- oder fünfmal am Tag nach Weimar gelangen können und der Bus zwischen Apolda und Jena darf nicht den Betrieb einstellen, wenn z.B. für Studierende erst so richtig der Abend beginnt!"

 

Beide grüne Kreisverbände halten die Region für ein ideales Feld, um einen zukunftsgerechten öffentlichen Nahverkehr zu entwickeln. „Vielleicht nutzen die kommunalen Würdenträger den bevorstehenden autofreien Sonntag einmal dazu, bei abgasfreier Luft über wirkliche Impulse für die Region nachzudenken", geben Stefanie Dolling und Frank Augsten der grünen Hoffnung Ausdruck.