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In einer kürzlich vom Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Medien veröffentlichten Pressemitteilung werden vermeintliche Reisezeitvorteile für Weimar nach Eröffnung der Neubaustrecke (NBS) durch den Thüringer Wald genannt.
Bündnis 90/DIE GRÜNEN weisen darauf hin, dass die angeführten Fahrzeiten unhaltbar sind und im krassen Widerspruch zu den Planungen stehen.
Dazu erklärt Carsten Meyer, der Direktkandidat von Bündnis 90/DIE GRÜNEN für Weimar:
"Die Landesregierung rechnet mit Reisezeitverkürzungen von 150 Minuten zwischen zwischen Weimar und München, wenn die Fahrt ab 2017 direkt über den Thüringer und den Frankenwald geht mit Umstieg in Erfurt. Es ist nicht nachvollziehbar, wie das Ministerium auf solche Werte kommt:
Von heute 4,5 bis 5 Stunden Fahrzeit auf dann künftig 2 oder 2,5 Stunden? Einschließlich Anfahrt nach Erfurt von 15 Minuten und Umsteigen in Erfurt? Eine mutige Rechnung.
Auch die Bahnfahrt von der Ilm an die Spree wird nicht um 30 Minuten kürzer werden, wie von der Landesregierung behauptet, sondern mit den notwendigen Umstiegen künftig womöglich etwas länger dauern.
Offenbar sind die Vertreter der Landesregierung seit längerem nicht mehr Bahn gefahren, dann wäre Ihnen aufgefallen, daß es kaum Anschlüsse in Erfurt gibt ohne Wartezeiten von bis zu 40 Minuten. Oder zählt das nicht mehr zur Fahrtzeit?"
Die Fahrgäste, die nicht direkt nach München oder Berlin wollen, das ist eine große Mehrheit, haben erst recht das Nachsehen: Durch mehr Umsteigen, teurere Verbindungen durch mehr Kilometer und gekappte Verbindungen. Laut internen Planungen der Bahn sollen z.B. die Direktzüge von Weimar an die Ostsee im neuen Fahrplan schon ab Dezember 2009 stark reduziert werden.
Die Politik der Landesregierung ist dafür verantwortlich, daß immer mehr Städte vom Fernverkehr abgehängt werden, Apolda, Nordhausen und Gera schon einige Jahre, Jena und Weimar wird es „erst" 2017 treffen. Sollen jetzt die Städte, die ab 2017 von der Abkoppelung im Fernverkehr betroffen sind, mit nachprüfbar falschen Zahlen vom Nutzen der Neubaustrecke überzeugt werden? Dabei hat die Landesregierung 2002 die Wirkungen der ICE-Strecke in einer Studie der Fachhochschule Erfurt selbst untersuchen lassen. Ergebnis: Vor allem für Ostthüringen ergibt sich keine Verbesserung hinsichtlich der Erreichbarkeit.
Für Bündnis90/DIE GRÜNEN ist der Gedanke an einen einzigen Fernverkehrsknoten Erfurt, über den das ganze Land Anschluss an den Fernverkehr auf der Schiene bekommen soll, völlig abwegig. Bestehende Direktverbindungen entfallen und Umwege über Erfurt muss der Fahrgast teuer bezahlen.
„Wir brauchen auch in Zukunft vertaktete Fernverkehrsangebote, die das ganze Land erschließen und die größeren Städte regelmäßig verbinden. „Wir wollen daher einen landesweiten Taktverkehr, den Thüringentakt. Eine neue Landesregierung wird daher die Weichen anders stellen müssen", schließt Carsten Meyer.