Goetheplatz und Liebknechtstraße autofrei – zum Nutzen der Weimarer Innenstadt

Pressemitteilung BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Kreisverband Weimar

23.04.17 –

Pressemitteilung BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Kreisverband Weimar

Am 25. April wird der Sophienstiftsplatz beim Bürgerforum in der Schwanseestraße wieder Thema sein. Seine Ergebnisse sollen in die weitere Planung zur Neugestaltung des Platzes einfließen. Für die Weimarer GRÜNEN sind die derzeitigen Planungsentwürfe noch unzureichend, da sie mögliche Lenkungswirkungen einer Neugestaltung unberücksichtigt lassen.

Unser Vorschlag, die Innenstadtachse Heinrich-Heine-Straße – Goetheplatz – Karl-Liebknecht-Straße autofrei zu gestalten, hat bereits für heftige Diskussionen gesorgt. "Unsere Idee war und ist, den Straßenzug zwischen Sophienstiftsplatz und 'Milchbarkreuzung' für den Durchgangsverkehr zu sperren und in eine für Fußgänger*innen, Radfahrer*innen und Stadtbusse gleichberechtigt nutzbare Zone umzuwandeln. Verkehrsplaner*innen nennen das 'Shared Space', so Sebastian Götte, Sprecher des Weimarer Kreisverbands von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. "Und das bedeutet: alle Verkehrsteilnehmer*innen teilen sich einen dann deutlich verkehrsberuhigten gemeinsamen Straßenraum. So gewinnt er gleichzeitig an Sicherheit und Aufenthaltsqualität, wird also ein lebenswertes Stück Innenstadt."

Vor allem zwei Befürchtungen wurden in der Diskussion um die vorgeschlagene Autofreiheit geäußert: 1) Verschlechterung der Erreichbarkeit der Innenstadt per Auto und 2) das Aussterben des innerstädtischen Lebens. Beide sind aus grüner Sicht unbegründet.

Die Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem Auto hängt nicht von der Befahrbarkeit der Innenstadtachse ab. "Sie erschließt keines der vier innenstadtnahen Parkhäuser (Beethovenplatz, An der Hauptpost, Atrium, Weimarhalle), so dass allenfalls die wenigen Parkplätze in der Karl-Liebknecht-Straße wegfallen würden", so Götte. "Für den Durchgangsverkehr steht als Ausweichroute die sogenannte 'Altstadtkurve' über Coudray-, Bad Hersfelder- und Asbachstraße bereit, die bereits im letzten Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Weimar thematisiert wurde." Darüber hinaus betrifft die vorgeschlagene Sperrung nur eine vergleichsweise geringe Anzahl von Verkehrsteilnehmer*innen. Laut Verkehrsgutachten für den Sophienstiftsplatz von Ahner+Münch durchfahren die Heinestraße und den Goetheplatz knapp 5.000, die Liebknechtstraße knapp 6.000 Autos pro Tag ­– halb so viel wie in der Steubenstraße und ein Drittel des Verkehrs auf dem Stadtring.

Verkehrsberuhigte Innenstädte sind auch keinesfalls vom Aussterben bedroht – das Gegenteil ist der Fall. "Laut der aktuellen Umweltbewusstseinsstudie des Umweltbundesamtes wünschen sich 79 Prozent der Deutschen eine Stadtentwicklung, die die Alternativen zum Auto stärkt", erklärt Rica Braune, Sprecherin des Kreisverbandes. "Andere Städte machen es vor: Im belgischen Hasselt hat die Verkehrsberuhigung der Innenstadt den Besucherstrom um 30 Prozent steigen lassen. Auch autofreie Tage ziehen regelmäßig Scharen von Menschen auf die Straßen, die die Freiheit von Lärm und Abgasen ausgiebig genießen."

Deshalb arbeiten bereits zahlreiche deutsche Städte an modernen Konzepten, die den Autoverkehr auf intelligente Weise um ihre Innenstädte herumleiten. Braune und Götte betonen: "Weimar hat mit der Neugestaltung des Sophienstiftsplatzes die einmalige Chance, die Umsetzung eines solch zukunftsweisenden Verkehrskonzepts – eines, das den Menschen und nicht das Auto in den Mittelpunkt stellt – zu beginnen. Wir kämpfen dafür, dass diese Chance für Weimar genutzt wird."

 

V.i.S.d.P. Sebastian Götte

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