Es läuft auch ohne am Sophienstiftsplatz

Pressemitteilung BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Kreisverband Weimar

25.10.17 –

Pressemitteilung BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Kreisverband Weimar

Es hat ein Zeichen von oben gebraucht, um die Diskussion um den Sophienstiftsplatz wieder in Bewegung zu bringen. Seit dem unfreiwilligen Ampelausfall zeigt sich dort, wie Verkehr selbst an einer zentralen Kreuzung auch möglich sein kann: Aufgrund fehlender Hinweise durch das Ampellicht bewegen sich die Verkehrsteilnehmer*innen dort achtsamer, nehmen Rücksicht auf andere und der Verkehr läuft insgesamt flüssiger.

Bei allem Lob, das die derzeitige Situation von den Bürger*innen erhält, zeigte sich jedoch auch, dass die allgemeine Verbesserung zu Lasten der schwächeren Verkehrsteilnehmer*innen geht. "Wir haben die Gelegenheit genutzt, uns vor Ort ein genaues Bild davon zu machen, wie alle Verkehrsteilnehmer*innen mit der Situation zurecht kommen", so Rica Braune, Vorstandssprecherin der Weimarer GRÜNEN. "Vor allem Autofahrer*innen kommen schneller über die Kreuzung und freuen sich darüber. Schwierigkeiten haben zu Stoßzeiten allerdings die Fußgänger*innen, welche die Erfurter Straße kreuzen wollen. Dazu gehören zu einem großen Teil auch Schüler*innen. Ein gefahrloses Queren ist für diese, wie auch für ältere und gehbehinderte Menschen, im fließenden Verkehr nur bedingt möglich. Weiterhin haben wir Rückmeldungen von Fahrradfahrer*innen bekommen, die aus der Coudraystraße manchmal nur schwer nach links in Richtung Steubenstraße abbiegen können. Positiv ist, dass die Tempo-20-Regelung die Situation auf der Kreuzung deutlich entspannt und dazu beiträgt, dass bisher noch kein Unfall verzeichnet wurde. Dies sollte als Vorbild auch für andere Plätze in Weimar gelten."

Insgesamt zeigt sich, dass der momentane Platz ohne Ampelregelung nur eine Zwischenlösung sein kann. "Will man die positiven Erfahrungen der letzten Wochen nutzen – und das sollte man –, zeigen sich aus unserer Sicht zwei Möglichkeiten", erklärt Sebastian Götte, ebenfalls Vorstandssprecher der Weimarer GRÜNEN. "Entweder man schafft zusätzliche Fußgängerüberwege, um den schwächsten Verkehrsteilnehmer*innen ein gefahrloses Passieren des Platzes zu ermöglichen. Oder man gestaltet den Platz gleich um in eine Art ‚Shared Space‘, auf dem alle Verkehrsteilnehmer*innen die gleichen Rechte und Pflichten haben. Dazu müsste der Platz so umgebaut werden, dass die Trennung zwischen Fuß-, Rad- und motorisiertem Verkehr aufgehoben wird. Dann gilt nur noch das Prinzip der gegenseitigen Rücksichtnahme. Positive Beispiele, vor allem aus den Niederlanden, zeigen, dass das in Innenstädten prima funktioniert. Gleichzeitig wird so der Sophienstiftsplatz wieder als das erlebbar, was er eigentlich sein sollte: ein lebendiger Mittelpunkt unserer Stadt."

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Pressemitteilung Weimar KV | Verkehr