Kapitel 1: Ein Weimar für alle

Stadtentwicklung in Weimar inklusiv und zukunftsfähig

Weimar wächst, aber wächst Weimar auch zukunftsfähig? Ob neue Wohngebiete, Einkaufszentren oder Gewerbegebiete: Durch Neubau wird viel Fläche verbraucht und versiegelt. Das geht auch anders! Denn Weimar kann gesund wachsen: Weimar kann zusammenwachsen, damit die Stadtteile enger zusammenrücken. Weimar kann nach innen wachsen und im Sinne der Nachverdichtung bisher brachliegende Flächen bebauen. Und Weimar kann nach oben wachsen, indem Flächen und Gebäude mehrfach genutzt werden. Wir wollen Neubau nur dann, wenn andere Lösungen ausscheiden und wenn an anderer Stelle wieder entsiegelt wird. Neuer Wohnraum, den Weimar dank guter Bevölkerungsentwicklung braucht, sollte aus Gründen des Klimaschutzes und der Ressourcenschonung vorrangig durch Sanierung, Aus- und Umbau geschaffen werden. Neubau muss immer gut überlegt sein und dann nur mit hohem energetischem Standard, komplett erneuerbarer Energieversorgung und möglichst ökologischen Baustoffen erfolgen.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN möchten urbanen Utopien und Visionen Raum geben. Damit sind keine Scheinlösungen wie Flugtaxis oder E-Fuels gemeint, sondern ein konstruktiver Diskurs darüber, wie die Gesellschaft den öffentlichen Raum gestalten möchte und die Stadt zukunftsfähig gemacht werden kann. Einschneidende Umstände erfordern das Hinterfragen und Neu-Denken von Zuständen der Beharrung. Warum hat Weimar keine Straßenbahn mehr? Wieso haben wir keine geschützten Radwege, auf denen sich auch Großvater oder die 6-Jährige sicher fühlen? Warum sind viele Wasserläufe in der Stadt in Tunneln geführt und keine Oasen, die zum Spielen und Abkühlen für Mensch und Tier einladen?
Für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN steht ganz vorn die Vision einer inklusiven Stadt, in der niemand ausgeschlossen wird – eine echte Stadt für alle. Dafür brauchen wir eine Stadtplanung, die mehr Miteinander ermöglicht – durch bessere Verkehrsführung, mehr Begegnungsstätten im öffentlichen Raum und starke Nachbarschaften. Die Bedürfnisse von allen sind zu berücksichtigen, die bisher in der Stadtplanung zu kurz kommen – wie Frauen, Kinder und Jugendliche, queere Menschen, Armutsbetroffene, Ältere und Beeinträchtigte.

Schlüsselprojekte (Auswahl)

Neue Maßstäbe setzen – Wohnquartiere aufwerten

Wohnen muss für alle bezahlbar sein. Es ist nicht hinnehmbar, dass Menschen mit schmalem Geldbeutel in bestimmte Viertel ausweichen müssen, um sich Wohnen leisten zu können. Diese sogenannte „soziale Segregation“ wollen wir stoppen. Wir wollen die Durchmischung der Viertel in Weimar – durch verpflichtende Anteile an Sozialwohnungen beziehungsweise Wohnungen in bestimmten Preissegmenten bei Neubau, punktuelle Minimalsanierungen im Altbau, hochwertige Wohnangebote in Großwohnsiedlungen, unterschiedliche Grundrisse und Wohnungsgrößen innerhalb von Wohnblöcken und qualitativ hochwertige soziale Infrastruktur in den Großwohnsiedlungen. Die Wohnstätte wollen wir in ihrem Kurs bestärken, sowohl bezahlbares als auch hochwertiges Wohnen zu schaffen und noch stärker darauf einwirken, dies innerhalb der Stadtviertel zu mischen.

 

Weimar nördlich des Bahnhofes

Die Entwicklung der Fläche nördlich des Bahnhofs ist schon lange überfällig, denn die Bahn benötigt diese Fläche nicht mehr. Hier, in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs, ist die Ansiedlung eines Mobilitätsknoten sinnvoll – mit einem flächensparenden Parkhaus für Pkw und Fahrräder, aber auch mit einem weiteren, gut erreichbaren Standort für den Weimarer Sport, beispielsweise einer turniertauglichen Ballsporthalle. Wird die Fläche dann noch direkt an die Bahnsteige angeschlossen durch eine Verlängerung des Bahnhoftunnels, kann hier eine hochwertige Nutzung mit architektonischer und ökologischer Vorbildwirkung entstehen.