Kann man saubere Luft kaufen?

Mit Entsetzen reagiert die Stadtratsfraktion der Weimarer BÜNDNISGRÜNEN auf massive Baumfällungen Pressemitteilung der Stadtratsfraktion Weimar, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, 26.02.2019

26.02.19 –

Pressemitteilung der Stadtratsfraktion Weimar, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, 26.02.2019

Mit Entsetzen reagiert die Stadtratsfraktion der Weimarer Bündnisgrünen auf die massiven Baumfällungen entlang der verlängerten Böhlaustraße zwischen Cranach- und Gutenbergstraße. "Offensichtlich erhalten Investoren in Weimar freie Hand beim Raubbau an unserer städtischen Natur", kritisiert Stadtrat Jan Kreyßig als stellv. Vorsitzender des Bau- und Umweltausschusses. "Fast 20 prachtvolle, jahrzehntealte Bäume sind nun unwiederbringlich verloren. Die Ausgleichszahlungen sind da kein Trost."

Die GRÜNEN bemängeln, dass die Stadtverwaltung nicht - wie sonst üblich - die Bürger*innen vorab über die Fällungen informiert hat. "Nicht einmal die wunderschöne Baumreihe entlang des Verbindungsweges durfte stehen bleiben", bedauert Kreyßig. Es sei bekannt, dass schon der frühere Grünflächenamtsleiter vergeblich für den Erhalt wenigstens dieser Bäume gekämpft habe. Die Bau- und Fällgenehmigungen gehen noch auf die Amtszeit von OB Stefan Wolf zurück.

Dennoch müsse sich der amtierende OB Peter Kleine fragen lassen, warum er die Fällgenehmigungen nicht noch einmal in Frage gestellt und erneut hat prüfen lassen, meint der grüne Fraktionsvorsitzende Andreas Leps. "Es wird bei Immobilien- und Grundstücksgeschäften der Stadt offensichtlich viel zu wenig auf den Bestandsschutz bei Bäumen geachtet", moniert Leps, der auch Vorsitzender des Finanzausschusses ist. "Die Stadt sollte die Ersatzpflanzungen jetzt aus dem eigenen Haushalt überkompensieren, um den Schaden wenigstens etwas abzumildern", fordert Leps.

Stadtrat Rudolf Keßner hatte schon vor Jahren auf den Verkauf des Grundstücks hingewiesen und vor den Baumfällungen gewarnt. Doch im Stadtrat galt wie so oft: "Kein Befassungsrecht". Nun hat Keßner die Abholzung fotografisch dokumentiert und ist über diesen "Akt der Barbarei", so Keßner, fassungslos. Geteilt wurde seine Meinung von vielen Anwohner*innen und Eltern des benachbarten Kindergartens, mit denen er gestern viele Gespräche vor Ort führte.

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