Antrag: Für einen Zwiebelmarkt 2020 historisch & regional - aus der Region und für die Stadt.

Anfragen und Anträge, Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, eingereicht zur Stadtratssitzung am 17.06.2020

03.06.20 –

Anfragen und Anträge, Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, eingereicht zur Stadtratssitzung am 17.06.2020

Der Stadtrat beschließt:

Der Weimarer Zwiebelmarkt soll in diesem Jahr stärker an sein historisches Vorbild angelehnt werden. Bisher eingeleitete Maßnahmen dafür betreffen die räumliche und zeitliche Ausweitung des Markts und setzen einen starken Schwerpunkt auf die Heldrunger Zwiebelbauern und -bäuerinnen. Diesen bewussten Schritt begrüßt der Stadtrat ausdrücklich.
Der Stadtrat wünscht aber darüber hinaus, den Zwiebelmarkt 2020 auf eine positive Entwicklung des städtischen Einzelhandels und der Gastronomie sowie der Beziehungen zu Weimars Umland auszurichten. Dafür soll ein enger Einbezug der lokalen Gewerbetreibenden in der Innenstadt bzw. im Kerngebiet des Marktes in die Planung und Umsetzung desselben und dessen Rahmenprogramm erfolgen.
Dies kann in Zusammenarbeit mit dem Weimarer Innenstadt e.V. erfolgen. Inhaber*innen von Einzelhandel und Gastronomie soll es während der Zeit des Zwiebelmarktes erlaubt sein, die Flächen in unmittelbarer Nähe ihres Geschäfts oder Lokals für ihre Kundschaft zu nutzen. Dafür sollen möglichst niedrigschwellige Sondernutzungsanträge und möglichst geringe Sondernutzungsgebühren notwendig bzw. erhoben werden.
Außerdem sollen die Standgebühren für weitgehend regional erzeugende Händler*innen sowie Händler*innen, die unter sozial und ökologisch nachhaltigen Gesichtspunkten erzeugen, reduziert werden.

Zur Umsetzung dessen wird der Oberbürgermeister beauftragt:

  • Zeitnah einen Beschlussvorschlag vorzulegen, der die Aussetzung der Zwiebelmarktsatzung für dieses Jahr regelt, die Umsetzung der schon laufenden Planungen sowie der Vorschläge dieses Antrages ermöglicht und entsprechend die Entgeltordnung für den Zwiebelmarkt für dieses Jahr 2020 anpasst.
  • mit den an das Kerngebiet des Zwiebelmarktes angrenzenden Läden, Betrieben sowie gastronomischen Einrichtungen in Kontakt zu treten und über deren Einbindung in den Zwiebelmarkt 2020 ins Gespräch zu kommen.
  • ein Marketingkonzept zu erarbeiten bzw. umzusetzen, das die Rolle regionaler Landwirtschaft und lokaler Gewerke in den Mittelpunkt des Zwiebelmarktes 2020 rückt.
  • mit der Landesregierung dahingehend Gespräche zu führen, den lokalen Gewerbetreibenden in der Innenstadt bzw. im Kerngebiet des Markts eine Öffnung ihrer Läden (unter Beachtung ggf. notwendiger Bestimmungen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie) am Zwiebelmarkt-Sonntag 2020 zu ermöglichen.

Begründung:

Die Corona-Krise hat weitreichende Auswirkungen auf das kulturelle und wirtschaftliche Leben in unserer Stadt. Der Zwiebelmarkt als Thüringens größtes und ältestes Volksfest kann dieses Jahr zwar stattfinden, jedoch deutlich kleiner als bislang und stärker an seinen historischen Kern angelehnt. Im Mittelpunkt steht dabei vor allem das jahrhundertealte Handwerk der Heldrunger Zwiebelbauern und -bäuerinnen, die an bis zu 90 Ständen kunstvoll geflochtene Zwiebelzöpfe, Kräutersträuße, Gemüse und Obst anbieten werden.

Durch den vorliegenden Antrag soll erreicht werden, dass auch das lokale Handwerk, die Weimarer Betreiber*innen von Restaurants, Cafés und Läden bestmöglich von der Ausrichtung des Zwiebelmarkts profitieren. Die durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie erfahrenen Umsatzverluste könnten dadurch zumindest teilweise kompensiert werden. Dadurch kann der Zwiebelmarkt einen notwendigen Impuls für die Rettung der kleinen und mittleren Unternehmen in Weimar leisten. Gleichzeitig sorgt die vorgeschlagene Ausweitung dafür, dass die Wertschöpfung in der Region gestärkt wird und Produzent*innen und Konsument*innen vor allem aus der örtlichen Nähe miteinander verbunden werden. Ein Rahmenprogramm ähnlich des Innenstadt-Adventskalenders „24 Türen“, das die Läden und gastronomischen Betriebe in Zusammenarbeit mit dem Innenstadtverein erarbeiten könnten, würde zudem die Attraktivität des Zwiebelmarktes für die Besucher*innen erhöhen, da ein größeres Rahmenprogramm in diesem Jahr entfallen muss. Und dies alles ist möglich bei rundum positiven Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Natur.

Kategorie

Anfragen und Anträge | Wirtschaft